Donnerstag, 26. Januar 2012

Wir Teilnehmer aus Leipzig im Porträt #5

Ich liebe es zu fühlen. Ich liebe Strukturen und Licht, Farbe und alle Facetten des Lebens mit allen Kontrasten, des menschlichen Daseins. Ich mag es, wenn das Licht sich in seine Spektralfarben aufspaltet. Wenn das Licht den kalten Boden im Winter in eine warme Stimmung taucht. Oder wenn sich das Licht für ein paar Stunden in einem warmen gelb-orange Ton hinter den dunklen Bergen versteckt um Platz für die Nacht zu machen. Wenn es durch die dunklen Wolken in dramatischer Weise hindurchbricht.



Ich liebe die einsamen Strände der Ostsee im Winter. Dort kann man wundervoll mit sich selbst und bei sich sein. Sich eine rote, kalte Nase holen und Wangen, die leuchten. Einmal richtig durchfrieren und dann bei einem Kaminfeuer ins Warme zurückkehren. Um sich auf die Wärme im Leben wieder neu einzustellen, sich zu erfreuen am Licht und der damit verbunden Farbe, an dem Gefühl der Wärme und der Sanftheit der Couch, des Kissens, der Decken, des Seins. Dann vom gefühlten Außen zurück nach Innen wenden mit einem guten Buch und schauen, was dann mit einem passiert. Was das Buch bringt, eine Reise durch Überlegungen und Unterhaltung und Erkenntnis. An deren Ende hoffentlich eine Entwicklung steht und sei es nur eine kleine. Ich mag es durch den dunklen und schattigen Wald im Sommer zu gehen. Für mich eine Reise durch meine eigenen Höhen und Tiefen im Leben. Gerade wenn ich mich mal wieder in einer schwierigen Situation befinde. Dann gibt mir der Wald die Kraft und die Weisheit, die ich brauche um die Situation überstehen zu können.


 Er spricht zu mir und sagt: „Schaue her, gerade hier, jetzt an diesem Ort ist es dunkel und kalt, Du kannst nicht klar sehen und du weißt nicht was hinter der nächsten Kurve auf dich wartet. Aber sei dir gewiss nur wenn du weiter gehst wirst du das Licht mit all seiner Kraft an Wärme und Farbe erneut zu spüren bekommen. Manchmal erreichst du einen Gipfel und hast damit das Privileg ein Stück weit zurück zu schauen und natürlich auch einen kleinen Blick auf die Zukunft zu werfen. Genieße diese Zeit aktiv. An einem dunklen Ort bleibt es kalt. Du kannst Dich entscheiden hier zu bleiben, aber dann machst Du dich von äußeren Umständen abhängig. Du wartest, das etwas passiert, du wartest auf eine Veränderung und das Warten frustriert dich früher oder später und macht Dich handlungsunfähig, weil die Kälte durch alle Glieder Deines Körpers wandert und dich versteift. 

Bist Du im Dunkeln lasse dich treiben, aber bleibt nicht stehen. Du kannst manchmal nichts tun und bist gezwungen zu verweilen, mit der Kälte, Kargheit und Dunkelheit eine Zeit lang zu leben, aber schaue dich um, wo stehst du jetzt und wo willst du hin? Und wenn du die Entscheidung getroffen hast, dann gehe los! Die Dunkelheit ist endlich. Vielleicht ist es nur ein kleiner Schritt in die Sonne, aber für Dich kann dieser Schritt lange dauern. Es kann dauern bis du dich überhaupt traust ihn zu gehen und es kann dauern bis du ankommst, weil dich irgendetwas im Dunkeln hält. Lasse los und lasse dich von deinem Weg führen. Jeder Anfang beginnt mit dem ersten Schritt. Der Wald lässt mich erleben, wie es ist auf der Sonnenseite des Lebens zu stehen und er lässt mich fühlen wie es ist im Schatten zu sein. Hier kann ich mich ausprobieren. Kann mich immer wieder neu entscheiden, wo will ich sein, wie fühlt sich das an. Ist das gut für mich, welche Faktoren im Leben lassen mich auf die Schattenseite des Lebens rutschen, wie kann ich sie ändern, welche Möglichkeiten bieten sich mir, welche Ideen haben Freunde von mir, wo finde ich Unterstützung und Hilfe.
Ich suche Erleuchtung und Erlösung. All das bietet mir der Wald.

Ja, ich mag das Licht, denn es macht die Welt zu einem warmen und wunderbar farbigen Ort. Es lässt die eingefrorenen Teile in mir dahin schmelzen und öffnet mich für neue Erfahrungen. Es lässt mich in Bewegung kommen un d führt mir Energie zu. Es schenkt mir Lichblicke, Erleuchtungen und Wärme. Manchmal blendet es mich auch, das tut weh, aber das nehme ich dem Licht nicht übel, eine Schattenseite hat doch jeder von uns, oder etwa nicht?

Ohne Licht gäbe es nur das Dunkel, dort kann man nichts sehen und ein wunderbarer Sinn des Lebens würde verkümmern. Durch das Nebeneinanderstehen von hell und dunkel, Tag und Nacht, schwarz und weiß und bunt und unbunt erfährt man das Leben in all seinen Facetten mit allen Kontrasten. Das muss sich nicht immer gut anfühlen, aber  wenn man mal durch eine Schattenseite des Lebens gegangen ist und das gelegentlich auch wieder tut, dann fühlt sich die Sonnenseite doch um so schöner an. Die Sinne lassen unseren Körper, Seele und Geist Energie tanken und der Genuss kann in vollen Zügen zur Entspannung führen. Das ist der Sinn des Lebens, Genuß mit allen Sinnen.

































Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen